Veranstaltungen im Februar 2014 :: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Veranstaltungen im Februar 2014

Sonntag, 2. Februar 2014, 17 Uhr
Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde, Angerstraße 14, Göttingen

St. Petersburg und Göttingen —
alte Wissenschaftsbeziehungen

Vortrag des Slawisten Reinhard Lauer (Göttingen)

Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde Göttingen

St. Petersburg und Göttingen sind durch enge Beziehungen im 18. und begin­nenden 19. Jahrhundert miteinander verbunden. St. Petersburg war die neue russische Hauptstadt, die seit 1703 jenseits altrussischer Traditionen in neuem Stil und Geiste entstand. Göttingen erhielt 1734 eine Universität, die die Bestreb­ungen der Aufklärung in besonderer Weise verkörperte. Göttinger Gelehrte wirkten an der Petersburger Akademie, russische Studenten erhielten in Göttingen ihre Ausbildung, darunter fünf der Lehrer Aleksandr Puschkins am Lyzeum Carskoe Selo.

Freitag, 28. Februar, 19 Uhr
Holbornsches Haus, Rote Straße 34, Göttingen
Die Veranstaltung wird verschoben auf Mittwoch, 19. März 2014, 19 Uhr, Holbornsches Haus, Rote Straße 34, Göttingen

„Deutschland, Du Opfer“: Psychoanalytisch-sozial­psychologische Perspektiven auf die Erfindung einer neuen deutschen Identität im aktuellen Vergangen­heits­diskurs

Vortrag und Diskussion mit Jan Lohl (Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt

Veranstaltet von der OLAfA (Offene Linke — Alles für Alle)

Nach der deutschen Einheit entwickelte sich ein Diskurs, der als „Normal­isier­ung der deutschen Nation“ charakterisiert werden kann. Deutschland wird hierbei als eine Nation beschrieben, der eine vorbildliche Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte gelungen sei: Das deutsche Volk habe den National­sozialismus aufgearbeitet, Täterschaft und Schuld anerkannt und sich so von Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus befreit.

Der Vortrag setzt sich kritisch mit diesem Vergangenheitsdiskurs und der Konstitution nationaler Selbstbilder auseinander. Dies geschieht exemplarisch anhand des sogenannten deutschen Opferdiskurses, in dem oftmals die national­sozialistischen Opfer der Deutschen hinter die deutschen Opfer des Zweiten Weltkrieges zurück treten.

Diskutiert werden soll das Verhältnis von öffentlichem und privatem Umgang mit der Geschichte: Was bewirkt die offizielle Anerkennung von Täterschaft und Schuld eigentlich in den Einzelnen? An welche Konflikte und Emotionen, an welche Familiengeschichten und Gefühlserbschaften dockt er an? Und woher kommt die fast schon verzweifelte Sehnsucht, einem nationalen Kollektiv anzugehören und darauf stolz sein zu können?