Veranstaltungen im November 2014 :: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Veranstaltungen im November 2014

Sonntag, 9. November 2014, 18 Uhr
Mahnmal am Platz der Synagoge, Göttingen

Gedenken an die Pogromnacht von 1938
Ludolf Katz — Ein Jude in Schwarz und Gelb

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. und Stadt Göttingen

Mitglieder des Fandachvereins Supporters Crew 05 e.V. versuchen seit September 2013 die Geschichte der jüdischen Vereinsmitglieder im Fußballverein 1. SC Göttingen 05 zu rekonstruieren, die bis 1933 den Verein sowohl sportlich, als auch unterstützend begleitet haben. Exemplarisch soll das Schicksal von Ludolf Katz vorgestellt werden.

Musikalisch begleiten die Gedenkstunde Uwe Steinmetz am Saxophon und die deutsch-israelische Sängerin Efrat Alony, die auch einen Auftritt beim 36. Göttinger Jazzfestivals haben wird.

Zum Abschluss wird das Kaddisch zum Gedenken an die in der Nazizeit verfolgten und ermordeten Göttinger Jüdinnen und Juden gesprochen.

Sonntag, 9. November 2014, 19.05 Uhr
Saal über dem Fan-Raum der Supporters Crew 05 e.V., Obere Maschstr. 10, Göttingen

„Und plötzlich waren wir Feinde“
Dokumentarfilm von Jürgen Hobrecht (45 Minuten)

Veranstaltet von der Supporters Crew 05 e.V. in Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V.

Der Film schildert das Schicksal von zwei jüdischen Familien aus Göttingen in den 1930er Jahren. Die Familie von Ludolf Katz betrieb ein Tuchgeschäft auf der Groner Straße. Das Schuhgeschäft der Familie Silbergleit lag direkt gegenüber.

Sonntag, 9. November 2014, 19.30 Uhr
Begegnungszentrum Bistro Löwenstein, Rote Str. 28, Göttingen

Lange Nacht der Erinnerung. Cordula Tollmien:
„Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn — eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft der Familientradition“

Veranstaltet von der Jüdischen Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen und vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen

Den Göttingern ist die Familie Hahn heute vor allem als Opfer des Nationalsozialismus in Erinnerung. Allenfalls ist noch bekannt, dass Max Raphael Hahn in den zwanziger und dreißiger Jahren Synagogenvorsteher war und einer der einflussreichsten Göttinger Unternehmer. Dass er darüber hinaus auch ein bedeutender Sammler war ist dagegen unbekannt. Auf der Grundlage von Familiendokumenten und den (wenigen) Sammlungsobjekten, die gerettet werden konnten, soll an diesem Abend das Leben einer jüdischen Familie in seinen reichen Facetten aufgefächert werden.

Freitag, 14. November 2014, 19 Uhr
Café Kabale, Geismar Landstr. 19, Göttingen

Ausstellungseröffnung: „The Holocaust — Keeping The Memory Alive“

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Café Kabale besichtigt werden.

Veranstaltet von der OLAfA (Offene Linke — Alles für Alle)

Die Ausstellung „Keeping the Memory Alive“ wurde von französischen, israelischen und tschechischen Designstudierenden unter Federführung der Gedenkstätte Yad Vashem gestaltet und 2012 im Rahmen des Holocaustgedenktages am 27. Januar international ausgestellt. Sie kann nun mit freundlicher Genehmigung der International School for Holocaust Studies, Yad Vashem erstmals in Göttingen gezeigt werden.)

Die Ausstellung versucht auf 16 Postern dem Leid der Überlebenden und der Komplexität und Vielschichtigkeit der Shoah auf eine bildliche und symbolische Art Ausdruck zu verleihen. Poster, die sonst als Reklame und Ankündigung Teil der Alltagskultur sind und oberflächlich Gedanken oder Ideen vermitteln, werden in dieser Ausstellung zum Medium der Erinnerung an und Reflexion über die Shoah. In diesem Sinne wollen wir die Ausstellung bewusst in einem alltäglichen Rahmen zeigen, an einem Ort an dem eine Abendverabredung und die Erinnerung an die Shoah kein Widerspruch bedeuten muss.

Sonnabend, 15. November 2014, 11 Uhr
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Str. 58, Moringen

Führung zum Frauen-KZ Moringen

mit Annegrit Berghoff

Nähere Informationen und Anmeldung:
05554-2520 oder info@gedenkstaette-moringen.de

Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen

Im Frauen-KZ Moringen waren vor allem Frauen aus dem politischen Widerstand und Zeuginnen Jehovas inhaftiert, aber auch Remigrantinnen und sog. Rassen­schänderinnen, z.B. die Schauspielerin Lotti Huber. Das Lager entwickelte sich zum zentralen Frauen-KZ. 1938 wurde das Lager aufgelöst und die Häftlinge wurden in drei großen Transporten in das KZ Lichtenburg überstellt. Viele von ihnen kamen später in das Frauen-KZ Ravensbrück.

Sonnabend, 15. November 2014, 19.30 Uhr
Gemeindesaal St. Johanniskriche, Johanniskirchhof 2, Göttingen

Befreit zum Widerstehen — Kein Frieden für Israel ohne Freiheit für die Palästinenser

mit Reuven Moskovitz, Jerusalem

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. in Kooperation mit dem Ökumenischen Arbeitskreis Frieden (Ökumenische Friedens­dekade)

Der „Friedensabenteurer“ Reuven Moskovitz, geboren in einem Schtetl in Rumänien, ausgewandert in den neu gegründeten Staat Israel, um sich an seinem Aufbau zu beteiligen, sorgte sich von Anfang an auch um das Leid der Palästinenser. Er ist Gründungsmitglied des jüdisch-arabischen Friedensdorfes Neve Shalom und ruft unermüdlich zu mehr deutschem Engagement für Frieden im Nahen Osten auf.

Sonntag, 16. November 2014, 14 Uhr
Treffpunkt: Gerichtslinde, Kasseler Landstraße bei der Einmündung der Straße „An der Gerichtslinde“, Göttingen

Führung auf dem Jüdischen Friedhof Göttingen insbesondere zu Grabmälern für Gefallene des Ersten Weltkriegs

von Prof. Dr. theol. Berndt Schaller

Männer werden gebeten, eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Veranstaltet von der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V., Regionalgruppe Südniedersachsen

100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges möchten wir im Rahmen der Gedenkreihe besonders an jüdische Soldaten erinnern. Prof. Dr. theol. Berndt Schaller wird auf dem Jüdischen Friedhof eine Führung unter diesem Blickwinkel anbieten.

Dienstag, 18. November 2014, 20 Uhr
Tangobrücke e.V., Lange Brücke 1, Einbeck

„Everybody's Gypsy“

Eine Lesung mit Dotschy Reinhardt

Veranstaltet von der Initiative Kunst & Kultur Northeim e.V. in Zusammenarbeit mit der TangoBrücke Einbeck e.V., den Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Einbeck und des Landkreises Northeim sowie dem Bundesprogramm „Toleranz fördern — Kompetenz stärken“

Nach ihrer Autobiografie über die Familie Reinhardt ist „Everybody's Gypsy“ die zweite Veröffentlichung der Musikerin und Autorin Dotschy Reinhardt.

In ihrem Buch erzählt sie von der sogenannten Gypsy-Kultur und den falschen Bildern, die daraus entstehen können. Es ist ein Road-Trip durch die zeitgenössische Gypsy-Kultur, ihre Wurzeln und ihren unterschätzten Einfluss auf Alltag, Musik, Mode, Literatur, Kunst, Film und TV. Dabei stellt die Autorin wichtige Sinti- und Roma-KünstlerInnen vor, aber auch solche, die sich der Gypsy-Klischees bedienen. Sie geht der Frage nach, warum Sinti und Roma auch heute noch diskriminiert, kriminalisiert und in Klischees gepresst werden.

„Everybody's Gypsy“ ist ein Lehrstück über gut gemeinten und schlecht gelebten Respekt, über Aneignung und Ausgrenzung.

Dienstag, 18. November 2014, 20 Uhr
Theologisches Stift der Universität Göttingen, Geiststraße 9, Göttingen

Literarische Collage im Gedenken an jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg

Veranstaltet von der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. Regionalgruppe Südniedersachsen

Im Jahr 2014 möchten wir im 100. Jahr nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges auch derer gedenken, die wenige Jahre bevor sie zu Opfern des Nationalsozialismus wurden, im Krieg Seite an Seite mit denen gekämpft haben, die später gegen sie kämpften. In einer Collage werden wir verschiedene Verarbeitungen des Erlebten auf uns wirken lassen.

Donnerstag, 27. November 2014, 19 Uhr
Buchladen Rote Straße, Nikolaikirchhof 7, 37073 Göttingen

Antifaschistinnen im Widerstand gegen die NS-Diktatur

Lesung und Gespräch mit Brunhild Müller-Reiß

Veranstaltet von [femko]

Der politische Widerstand von Frauen im Nationalsozialismus wurde vielfach von der Forschung vernachlässigt und gesellschaftlich ignoriert. In ihrem Buch „Antifaschistische Frauen in Hannover — Zwischen selbstständigem Handeln und Familiensolidarität“ stellt Brunhild Müller-Reiß genau diesen in den Mittelpunkt. Das Buch umfasst die Auswertung einer Vielzahl von Interviews mit Frauen aus der Arbeiter*innenbewegung. Dabei wird deutlich, wie die gesellschaftlichen Vorstellungen von Geschlechterrollen nicht nur das Alltagsleben der Frauen beeinflussten, sondern ebenso ihr politisches Handeln sowie die eigene Bewertung dessen. In Lesung und Gespräch erfahren wir viel über das Leben und Kämpfen der Frauen.

Wie hat Widerstand von Frauen konkret ausgesehen? Gibt es historische Kontinuitäten? Was wird überhaupt als Widerstand betrachtet? Gemeinsam mit der Autorin möchten wir diese und andere Fragen diskutieren.