Veranstaltungen im November 2015 :: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Veranstaltungen im November 2015

Donnerstag, 5. November 2015, 15 Uhr
Goßlerstraße / Ecke Käte-Hamburger-Weg, Göttingen

Rundgang: Medizin im Nationalsozialismus — Zwangsarbeitende als Personal und Patienten des alten Universitätsklinikums

Referentinnen: Frauke Klinge und Cornelia Krapp

Der Rundgang endet im Bereich Humboldtallee, Dauer ca. 2 Stunden

Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen.

Der Rundgang über das Gelände des alten Universitätsklinikums zwischen Goßlerstraße und Humboldtallee gibt eine Einführung in die Göttinger Klinikumsgeschichte und die Entwicklung der Medizinischen Fakultät in der NS-Zeit. Themen sind außerdem: Zwangssterilisationen in der Frauenklinik, die Rolle von Hebammen in der NS-Zeit sowie ZwangsarbeiterInnen als PatientInnen und Personal im Klinikum. Zum Abschluss geht es um den (aktuellen) Umgang der Medizinischen Fakultät mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit.

Sonnabend, 7. November 2015, 15 Uhr
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Str. 58, Moringen

Führung zum Frauen-KZ Moringen

Mit Annegrit Berghoff

Bitte anmelden: info@gedenkstaette-moringen.de oder 05554-2520

Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen

Zwischen Oktober 1933 und März 1938 wurden in Moringen annähernd 1.400 Frauen inhaftiert, zumeist Zeuginnen Jehovas und Frauen aus dem politischen Widerstand. „Rassenschande“, „abfällige Äußerungen“ über das NS-System, eine Remigration ins Deutsche Reich und andere Gründe konnten ebenfalls zu einer Einweisung in das Frauen-KZ führen.

Montag, 9. November 2015, 16.30 Uhr
Ehemalige Synagoge, Gerlandstraße, Dransfeld

„Zeichne, was du siehst“

Eröffnungsveranstaltung

Veranstaltet von der Projektwerkstatt „Spurensuche“ Hoher Hagen

Vom 8. bis zum 22. November wird in der Dransfelder Martini-Kirche die Ausstellung „Zeichne was du siehst“ zu sehen sein. Bei den Ausstellungsstücken handelt es sich um Kinderzeichnungen der Holocaust-Überlebenden Helga Hoskova-Weissova aus Theresienstadt/Terezin. Die Künstlerin wurde 1941 mit ihrer Familie in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort führte sie Tagebuch, welches sie mit vielen Zeichnungen des alltäglichen Lagerlebens füllte. Als sie 1944 nach Auschwitz transportiert wurde, blieb das Tagebuch, inklusive der rund 100 Zeichnungen, in seinem Versteck in Theresienstadt zurück und ist so erhalten geblieben.

Die Ausstellungseröffnung findet im Zusammenhang mit der Gedenkstunde zum 09. November vor der ehemaligen Dransfelder Synagoge statt und ist täglich von 16 bis 18 Uhr geöffnet.

Anschließend wird die Ausstellung vom 23. November bis zum November 12.2015 zu den üblichen Schulzeiten im Göttinger Otto-Hahn-Gymnasium zu sehen sein. Gruppen melden sich bitte im Sekretariat an.

Montag, 9. November 2015, 18 Uhr
Mahnmal am Platz der Synagoge, Göttingen

Verdrängt, vertrieben, vergessen
Das „Judenhaus“ in der Weender Landstr. 26 und seine BewohnerInnen

Gedenken an die Pogromnacht von 1938

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. in Kooperation mit der Stadt Göttingen

Gestaltung: Studierende der Georg-August-Universität mit Prof. Dr. Dirk Schumann
Musik: Mitglieder des Klezmer-Projekt-Orchesters KlezPo

Montag, 9. November 2015, 19.15 Uhr
Begegnungsstätte Restaurant und Bistro Löwenstein, Rote Str. 28, Göttingen

Lange Nacht der Erinnerung: „Vom Juden Bauer zum Nazijäger“

Vortrag und Diskussion mit Werner Renz, Leiter des Fritz-Bauer-Instituts, Frankfurt

Veranstaltet von der Jüdischen Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen e.V.

Anfang Oktober ist der Film „Der Staat gegen Fritz Bauer“ in die Kinos gekommen, während gleichzeitig klar ist: „Wenige haben zum Aufbau unserer Demokratie so viel beigetragen wie Fritz Bauer!“

Donnerstag, 12. November 2015, 19.30 Uhr
St. Johannisgemeinde, Johanniskirchhof 2, Göttingen

Oase des Friedens: Neve Schalom / Wahat al Salam, ein Friedensdorf in Israel

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. in Kooperation mit der Friedensdekade Göttingen 2015

Neve Shalom / Wahat al Salam ist ein Dorf in Israel, ein Friedensdorf, wo Familien, je zur Hälfte jüdische und arabische Staatsbürger Israels, aus eigenem Entschluss zusammen leben, um die Grenzen zwischen Juden und Arabern zu überwinden und um sich miteinander für den Frieden und eine gutnachbarliche Zukunft einzusetzen. Dazu dienen auch der Kindergarten und eine Grundschule, wo jüdische und arabische Kinder miteinander in Hebräisch und Arabisch unterrichtet werden. Außerdem arbeitet dort eine überregionale Bildungsstätte – die Friedensschule – mit Workshops und Seminaren für jüdische und arabische Jugendliche und Erwachsene aus ganz Israel. Karl-Josef Schafmeister vom Deutschen Freundeskreis von Neve Shalom / Wahat al Salam begleitet diese Arbeit seit über 20 Jahren. Er kann von unvermutet auftauchenden Grenzen zwischen den Gruppen und von gelungenen Grenzüberschreitungen berichten und neue Entwicklungen kommentieren.

Freitag, 13. November 2015, 15.30 Uhr
Vor dem historischen Rathaus, Marktstr. 66, Duderstadt

Stadtrundgang zu NS-Zwangsarbeit in Duderstadt

Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Duderstadt

Der Stadtrundgang wird geleitet von Götz Hütt und Günther Siedbürger und wird ca. 1,5 - 2 Stunden dauern

Zwangsarbeit war das nationalsozialistische Verbrechen, das die größte Anzahl an Menschen betraf. Zur Arbeit gezwungene AusländerInnen waren in praktisch jedem Bereich der deutschen Kriegswirtschaft tätig und überall im Stadtbild präsent. Auf unserem Rundgang werden wir Orte aufsuchen, die diese Tatsache plastisch machen, und zeigen, dass Zwangsarbeit in Duderstadt auch jenseits des KZ-Arbeitskommandos in vielfacher Form existierte.

Sonntag, 15. November 2015, 16 Uhr
Gemeindehaus Angerstein, Kirchstraße 7, Nörten-Hardenberg

Mit dem Fahrrad von Moringen nach Łódź — Erinnerungsfahrt zum Holocaust-Gedenktag

Mit Bernhard Keller und Arne Droldner (KZ-Gedenkstätte Moringen)

Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen in Kooperation mit der Kirchengemeinde Angerstein

Von Moringen nach Łódź führte Bernhard Keller seine ungewöhnliche Erinnerungsfahrt. Hinter ihm liegen fast 800 Kilometer und 12 Tage auf dem Rad, als er zum Holocaustgedenktag am 27. Januar 2015 in Łódź eintrifft. Zur Zeit der deutschen Besatzung hieß der Ort Litzmannstadt. Im Dezember 1942 wurde innerhalb des Ghettos das sog. Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt eröffnet. Laut Naziideologie sollte es sog. rassisch minderwertige, kriminelle und verwahrloste polnische Kinder und Jugendliche aufnehmen. Während seines Bestehens waren hier mehrere Tausend Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zweieinhalb und 16 Jahren inhaftiert. Wie viele die Zwangsarbeit, Unterernährung, brutalen Strafen und unhygienischen Zustände nicht überlebt haben, ist, wie so vieles über dieses Lager, unklar. Heute ist dieses Lager einer der vergessenen Orte nationalsozialistischer Verbrechen, an den wir mit dieser Aktion erinnern wollen. Am Volkstrauertag wird Bernhard Keller von seiner Reise berichten. Ein Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Moringen spricht über die Geschichte beider Haftstätten für Jugendliche.

Donnerstag, 19. November 2015, 20 Uhr
Alte Brauerei Northeim, Schaupenstiel 20, Northeim

Lesung „Everbody’s Gypsy — Popkultur zwischen Ausgrenzung und Respekt“

Mit der Musikerin und Autorin Dotschy Reinhard

Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen

Über Sinti und Roma bestehen zahlreiche Vorurteile. Diese führten in der Vergangenheit zu Diskriminierung und Ausgrenzung und in der NS-Zeit zu Verfolgung und Völkermord. Das Bild von Sinti und Roma ist geprägt von Stereotypen wie Temperament, Freiheitsdrang oder Musikalität. Besonders die Popkultur bediente sich in den letzten Jahren diverser Klischees über diese Minderheit. Nicht selten versuchen Musiker, Modemacher oder Schauspieler eine vermeintliche „Gypsy-Aura“ zu nutzen, um auf diese Weise einen vermarktbaren Trend zu schaffen.

Die Musikerin und Schriftstellerin Dotschy Reinhardt nimmt in ihrem 2014 erschienen Buch „Everybody’s Gypsy – Popkultur zwischen Ausgrenzung und Respekt“ diese Vorurteile und Fremdzuschreibungen in den Blick. Als erfolgreiche Akteurin innerhalb der Popkultur und als Sinteza gelingt ihr der doppelte Blick auf die Aneignung verklärender Klischees durch die moderne Popkultur. Sie beschreibt, wie sich Sinti und Roma gegen Ausgrenzung und Vereinnahmung ihrer Kultur behaupten.

Donnerstag, 26. November 2015, 19 Uhr
Café Haus der Kulturen, Hagenweg 2, Göttingen

Wir klagen an!

Podiumsdiskussion zum NSU-Komplex und Rassismus

Veranstaltet vom DGB und der DGB-Jugend Südniedersachsen-Harz in Kooperation mit dem DGB-Kreisverband Göttingen, Integrationsrat Göttingen, Roma Center e.V., Anatolisches Kulturzentrum (AKM).

Die Veranstaltung bildet gleichzeitig Abschluss einer Veranstaltungsreihe zum „NSU-Komplex“ der Initiative „Extrem Daneben“.

In den vergangenen zehn Jahren mordete der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) aus rassistischen Motiven und mit Mithilfe zahlreicher Netzwerke in Deutschland. Damals wie heute werden die politische Analysen und wehrhaften Stimmen von Menschen, die selbst von Rassismus betroffen sind ausgeblendet und übertönt. Die Kampagne „Tribunal“ ist eine Weiterentwicklung des bundesweiten Netzwerks „NSU-Komplex auflösen“, in dem Betroffene und Verbündete sich organisieren. In dieser Veranstaltung soll „Tribunal“ zur Diskussion vorgestellt werden. Ihre näheren Ziele: Widerstand sichtbar machen, sich Gehör verschaffen, Strukturen und AkteurInnen von Rassismen benennen. Das große Ziel: eine Gesellschaft ohne Rassismus.