Veranstaltungen im November 2017
Platz der Synagoge, Göttingen
„Tosendes Schweigen“. Die Verfolgung Göttinger WissenschaftlerInnen im Nationalsozialismus
Gedenkstunde am Mahnmal auf dem Platz der Synagoge
Veranstaltet von der Gesellschaft für christliche-jüdische Zusammenarbeit e.V. und der Stadt Göttingen
Die Gedenkstunde am 9. November 2017 zur Verfolgung von Göttinger WissenschaftlerInnen im Nationalsozialismus gestaltet eine Gruppe Geschichtsstudierender um Prof. Dirk Schumann. Sie haben dazu auch eine Gedenktafel vorbereitet, deren Enthüllung durch die Georg-August-Universität am 18. November an der Alten Aula stattfinden wird. Die Gedenkstunde wird musikalisch begleitet durch die VokalArt-Chöre unter der Leitung von Michael Krause.
Begegnungsstätte Löwenstein, Rote Straße 28, Göttingen
„Der Kibbuz auf dem Streicherhof. Vorübergehende Heimat im Land der Täter“
Vortrag und Film von und mit Jim Tobias, Nünberg.
Veranstaltet von Jüdisches Lehrhaus Göttingen e.V.
Nach der Befreiung aus den KZs waren die Überlebenden sogenannte Displaced Persons. Ausgerechnet auf dem ehemaligen Anwesen des Nürnberger Gauleiters Julius Streicher fanden einige von ihnen eine vorübergehende Bleibe.
Göttinger Zeitzeugenprojekt, Am Goldgraben 14, Göttingen
„Was bleibt ist die Erinnerung“. Kritische Erinnerungsarbeit der Enkel*- und Urenkel*innen-Generation
Eine Seminarreihe unter der Leitung von Daniel K. Manwire und Rainer Piatkowski.
Wochenendseminar über drei Termine:
10.11. - 12.11.2017 (1. Seminarwochenende)
9.12. - 10.12.2017 (2. Seminarwochenende)
3.2. - 4.2.2018 (3. Seminarwochenende)
Göttinger Zeitzeugenprojekt, Am Goldgraben 14, Göttingen
Teilnahmegebühr: 150 € (Ermäßigung auf Anfrage)
Anmeldung bis 27.10.2017 unter info@f-a-g.de oder Tel. 0551/4 36 06 (mögliche Änderungen vorbehalten)
Veranstaltet von der Freien Altenarbeit e.V. in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Moringen und NS-Familien-Geschichte e.V.
Im Seminar werden gemeinsam Erzählungen über den Nationalsozialismus in der eigenen Familie untersucht und auf Widersprüche abgeklopft. Persönliche Interessen werden sichtbar und ein kritisches Verhältnis zur Familienerzählung wird entwickelt. Im zweiten Teil werden mit Hilfe einer angeleiteten Archivrecherche Daten und Fakten über die eigenen Großeltern ermittelt und mögliche Lücken in den Erzählungen herausgearbeitet. Der dritte Seminartermin dient der Auswertung (ein detaillierter Seminarplan ist auf Wunsch erhältlich).
Ehemalige Kommandantur, Lange Str. 32, Moringen
„Die Zweite Generation meldet sich zu Wort!“
Ein Gespräch mit Dr. Dietmar Sedlaczek (KZ-Gedenkstätte Moringen) und Jeanine Bochat (Lagergemeinschaft Ravensbrück)
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen
An diesem Wochenende trifft sich das Netzwerk der Lagergemeinschaften in der KZ-Gedenkstätte Moringen. Als Angehörige von ehemaligen KZ-Häftlingen haben die Vertreter*innen der Lagergemeinschaften eine eigene Perspektive auf Gedenkstätten und Erinnerungskultur. Viele von ihnen sind selbst Opfer, weil sie die Verfolgung der Eltern miterleben mussten oder sogar im KZ geboren wurden. Wie sehen sie die Zukunft der Erinnerung? Jeanine Bochat spricht über ihre eigenen Erfahrungen und stellt das von der Lagergemeinschaft Ravensbrück herausgegebene Buch „Kinder von KZ-Häftlingen – eine vergessene Generation“ vor.
Programmkino Lumière, Geismarlandstr. 19, Göttingen
„Der Kuaför aus der Keupstraße“
Eine Filmvorführung
Veranstaltet von femko in Kooperation mit der f.antifa Göttingen
Zu einem aktiven Gedenken gehört die Auseinandersetzung mit aktuellen rassistischen und faschistischen Verbrechen. Der Film thematisiert die Folgen des Nagelbombenanschlags durch den sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004. Er rekonstruiert die Ermittlungen der Polizei anhand der Verhörprotokolle und eröffnet die Diskussion über strukturellen Rassismus in Deutschland auf eine neue Art – nämlich aus der Sicht der Betroffenen.
Alte Aula am Wilhelmsplatz, Göttingen
„Tosendes Schweigen“. Die Verfolgung Göttinger WissenschaftlerInnen im Nationalsozialismus
Enthüllung der Gedenktafel
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. und der Stadt Göttingen
An diesem Tag soll die Enthüllung der Gedenktafel mit den Namen aller WissenschaftlerInnen stattfinden, die während der nationalsozialistischen Herrschaft aus rassistischen oder politischen Gründen verfolgt und entlassen wurden. Das Universitäts-Projekt wurde, wie die Gedenkstunde, begleitet von unserem Mitglied Prof. Dr. Dirk Schumann und einem Team von Geschichtsstudierenden.
Pfarrsaal St. Michael, Eingang Kurze Straße 13, Göttingen
„Von Angesicht zu Angesicht — Begegnungsarbeit mit Juden und Arabern bei Givat Haviva in Israel“
Ein Vortrag und Diskussion mit Torsten Reibold, Givat Haviva, Representative Europe
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. in Kooperation mit der Ökumenischen Friedensdekade
Die Bildungseinrichtung Givat Haviva erwuchs aus den Idealen der Kibbbutzbewegung und den Gründungsidealen Israels. Allen Mitgliedern der Gesellschaft sollten Teilhabe und Zugangsmöglichkeiten erschlossen werden. In einem Lernprozess gelangte Givat Aviva von Sprachkursen für Arabisch zu Kennenlernseminaren und schließlich zu einem jüdisch-arabischen Zentrum für den Frieden. In innovativer Pädagogik wurde u. a. das Programm „Von Angesicht zu Angesicht“ für Schüler entwickelt, das Programm „Kinder lehren Kinder“ (ausgezeichnet mit dem UNESCO- Friedenspreis) und schließlich das Projekt „Shared Communities“, das jüdisch-arabische Gemeindepartnerschaften begleitet.
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Straße 58, Moringen
Führung zum Männer-KZ Moringen
Mit Hans Helms
Informationen und Anmeldung: Tel. 05554/25 20, info@gedenkstaette-moringen.de
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen
Im April 1933 wurde in den Räumen des Landeswerkhauses in Moringen eines der ersten Konzentrationslager des NS-Staates eingerichtet. Die Moringer Zeitung sah darin „einen außerordentlichen wirtschaftlichen Gewinn“ sollten doch „alle notwendig werdenden umfangreichen Aufträge der hiesigen Geschäftswelt zukommen“. Am 11. April 1933 traf die erste größere Gruppe von Häftlingen ein. Zu den Häftlingen des Männer-KZ zählten oppositionell und antifaschistisch eingestellte Männer und einige Frauen, überwiegend Kommunist*innen, später auch Gewerkschafter*innen und Sozialdemokrat*innen. Die konkrete Haftdauer konnte nur wenige Tage, aber auch mehrere Wochen betragen, in einigen Fällen sogar sechs und sieben Monate. Insgesamt waren in Moringen zwischen April und November 1933 ca. 1.000 Personen inhaftiert, darunter viele aus dem südlichen Niedersachsen. Ab Oktober 1933 wurde damit begonnen, die Häftlinge in andere Konzentrationslager zu verlegen, ein Teil wurde in „Polizeiaufsicht“ entlassen. Mit dem Männer-KZ begann in Moringen eine insgesamt zehnjährige Geschichte nationalsozialistischer Konzentrationslager.