Veranstaltungen im November 2010
Mahnmal am Platz der Synagoge, Göttingen
„Mittendrin ausgegrenzt“
Gedenkstunde anlässlich der Pogromnacht 1938
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Stadt Göttingen unter Mitwirkung der Jüdischen Gemeinde Göttingen
Die traditionelle Gedenkstunde wird in diesem Jahr gestaltet von SchülerInnen der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und dem Streichorchester der Evangelischen Studierenden-Gemeinde Göttingen.
Thomas-Buergenthal-Haus (Stadtbibliothek), Gotmarstraße 8, Göttingen
Lange Nacht der Erinnerung
Thomas Buergenthal damals und heute
Veranstaltet vom Jüdischen Lehrhaus in Kooperation mit der Stadtbibliothek Göttingen.
Gezeigt wird der zweite Teil des filmischen Interviews „Thommy, ein Kind überlebt die Nazizeit“ mit Prof. Dr. Thomas Buergenthal, Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Zuvor gibt es eine kurze Zusammenfassung des ersten Teils, der bei der „Langen Nacht der Erinnerung“ 2009 vorgeführt worden war. Buergenthal wurde als Kind von den Nazis nach Auschwitz und Sachsenhausen deportiert. Nach seiner Befreiung lebte er mit seiner Mutter in Göttingen, ehe er 1951 in die USA auswanderte.
Ver.di-Geschäftsstelle, Groner-Tor-Str. 32, Göttingen
Das Arbeitserziehungslager Breitenau (1940-45)
Kurzfilm und Diskussion mit Gedenkstättenleiter Dr. Gunnar Richter
Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Geschichtswerkstatt Duderstadt e.V.
Das Arbeitserziehungslager Breitenau in Guxhagen bei Kassel war Straflager, Haftstätte und KZ-Durchgangslager der Gestapo Kassel für Gefangene aus Hessen und Thüringen. Während des 2. Weltkrieges bestanden etwa 200 Arbeitserziehungslager, in denen vor allem ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen bestraft werden sollten, die sich dem Arbeitseinsatz widersetzten.
Ver.di-Geschäftsstelle, Groner-Tor-Str. 32, Göttingen
Das Göttinger Infanterieregiment im Vernichtungskrieg der Wehrmacht.
Vortrag des Soziologen Dr. Martin Heinzelmann
Veranstaltet von der VVN-BdA Göttingen
Über das in Göttingen stationierte 82. Regiment der Wehrmacht gab es lange Zeit nur verherrlichende Schriften. Doch die „Löwendivision“, zu der die Einheit gehörte, war vom ersten Kriegstag an aktiv in den deutschen Vernichtungs- und Raubkrieg eingebunden. Sie war beteiligt an Erschießungen, Plünderungen, Judenverfolgung, „Verbrannte Erde“-Einsätzen und Deportationen von ZivilistInnen zur Zwangsarbeit.
Nach Kriegsende wurden die Veteranen von der lokalen Politik hofiert und eine kritische Aufarbeitung der Geschichte verhindert.
Café Kabale, Geismarlandstr. 19, Göttingen
Frauen als Beute
Wehrmacht und Prostitution – über den Missbrauch von Frauen in deutschen Militärbordellen
Dokumentarfilm und Gespräch mit dem Filmemacher Martin Hilbert
Veranstaltet vom DGB Südniedersachsen/Harz in Kooperation mit dem Café Kollektiv Kabale
Bisher gibt es nur bruchstückhafte Recherchen und einige wenige Berichte von AugenzeugInnen über die Militärbordelle der deutschen Wehrmacht und die Schicksale der Frauen, die dort interniert waren. Die Opfer dieser Verbrechen haben zeitlebens versucht, das Erlebte zu verdrängen. Überlebende aus Polen und der Ukraine haben für diesen Film das Schweigen gebrochen. Sie erzählen auch davon, dass der Leidensweg der Zwangsprostitution ein mehrfach bitterer war: Viele Frauen, die das Militärbordell überlebt haben, mussten Verachtung und den Verdacht der Kollaboration ertragen. Als Opfer sind sie bis heute nirgends anerkannt. Der Filmemacher Martin Hilbert stellt seinen Film vor und steht im Anschluss daran zum Gespräch zur Verfügung.
Holbornsches Haus, Rote Straße 34, Göttingen
Rainer Küchenmeister und die Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“
Vortrag und Diskussion mit dem Historiker Hans Coppi
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen
Der Maler und Hochschullehrer Rainer Küchenmeister erlebte als Heranwachsender die Hitlergegner Harro Schulze-Boysen, Günther Weisenborn und andere Freunde seines Vaters. Mitte September 1942 gemeinsam mit dem Vater festgenommen, wurde der 16-Jährige im Februar 1943 von der Gestapo in das Jugend-KZ Moringen gebracht. Der Vater wurde am 13. Mai 1943 in Plötzensee ermordet. Der Historiker Dr. Hans Coppi, freier Mitarbeiter an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, geht in seinem Vortrag auf die „Rote Kapelle“ und den auch davon geprägten Lebensweg Rainer Küchenmeisters ein.