Veranstaltungen im Januar 2010 :: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Veranstaltungen im Januar 2010

Mittwoch, 6. Januar 2010, 15.30 Uhr
Freie Altenarbeit Göttingen, Am Goldgraben 14, Göttingen

Zivilcourage in Nazi-Deutschland

Erzählcafe mit Pastor Klaus Reichmuth

Veranstaltet von der Freien Altenarbeit Göttingen

Kurz vor seinem Abitur in Stettin im Januar 1942 wurde Klaus Reichmuth als 18-Jähriger von der Gestapo ins KZ Sachsenhausen gebracht – bekleidet mit seinem Mantel der Hitler-Jugend. Reichmuth, von 1967 bis 1989 Pastor der St.-Johannis-Gemeinde in Göttingen, wird uns berichten, wie er im KZ überleben konnte und wie dies seinen weiteren Lebensweg geprägt hat. Die christliche Opposition seiner Eltern in Nazi-
Deutschland spielt dabei eine große Rolle.

Sonntag, 17. Januar 2010, 11.30 Uhr

Zeugnisse aus Stein

Führung mit Harald Jüttner über den Jüdischen Friedhof in Göttingen

Treffpunkt: An der Gerichtslinde/ Kasseler Landstraße, Göttingen. Männer sind gebeten, eine Kopf­bedeckung zu tragen.

Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde Göttingen und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Sonntag, 17.Januar 2010, 16 bis 19 Uhr
Arbeit und Leben, Lange Geismarstraße 72, Göttingen

„Exil der frechen Frauen“

Lernhaus mit Cornelia Stocker zum Roman von Robert Cohen

Veranstaltung vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen

Im Mittelpunkt dieses Lernhauses - einer anderen Form des Lernens - stehen Olga Benario, Maria Osten, Ruth Rewald und andere linke Frauen (darunter viele Jüdin­nen), die im Exil gegen den National­sozialis­mus kämpften.

Dienstag, 19. Januar 2010, 20 Uhr
Galerie Apex, Burgstraße 46, Göttingen

Die Shoah im Kino
Wie das Unvorstellbare zum Spielfilmthema wird

Broschüre „Shoah im Spielfilm“

Vortrag und Broschürenvorstellung

Veranstaltet von OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle), Basisgruppe Geschichte und Einzelpersonen

Die Broschüre zur Veranstaltung können Sie auf der Seite „Shoah im Spielfilm“ herunterladen

Spielfilme über den nationalsozialistischen Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden haben Konjunktur. Was 1978/79 mit der amerikanischen Fernsehserie „Holocaust“ begann, findet seit den 90er Jahren in immer schnellerer Folge seine Fortsetzungen – von „Schindlers Liste“ über „Das Leben ist schön“ bis zu „Der Junge im gestreiften Pyjama“. Welche Rolle spielen derartige publikums­wirksame Filme bei der Erinnerung an die Shoah? Welches Bild der NS-Vergangenheit wird dabei gezeichnet? Und ist die Darstellung des Unvorstellbaren überhaupt angemessen möglich? Diesen Fragen widmet sich eine Broschüre, die aus dem Göttinger Bündnis „Gedenken an die Opfer des National­sozialismus – 27. Januar“ heraus entstanden ist. In der Veranstaltung wird sie erstmals der Öffentlichkeit vor­gestellt.

Mittwoch, 20. Januar 2010, 19.30 Uhr
Kreisvolkshochschule (KVHS), Marktstraße 75, Duderstadt

Untergang und Nachgeschichte der Synagogengemeinde Duderstadt 1933 bis 1988

Vortrag von Götz Hütt und Brita Bunke-Wucherpfennig (Geschicht­swerkstatt Duderstadt e.V.)

Veranstaltet von der KVHS Göttingen und der Geschichts­werkstatt Duderstadt e.V.

Dieser Vortrag schließt sich historisch an die Veranstaltung vom 4. November 2009 an. Die „Machtergreifung" von 1933 sowie die „Reichskristallnacht“ von 1938, aber auch die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sollen an diesem Abend thematisiert werden.

Donnerstag, 21. Januar 2010, 19.30 Uhr
DGB-Haus, Obere-Masch-Straße 10, Göttingen

Geschichtspolitik und Antiziganis­mus
Der Umgang mit dem NS-Völker­mord an Sinti und Roma

Vortrag von Kathrin Herold (Bremen) und Yvonne Robel (Hamburg)

Veranstaltet von DGB-Jugend Südniedersachsen/Harz

Der Gedenkschub der 1990er Jahre hat auch die noch in den 1980er Jahren als die „vergessenen Opfer“ betitelten Roma ins gesamtdeutsche Erinnerungstableau integriert. Dennoch lässt sich anhand aktueller Beispiele, wie etwa der Diskussion über die Errichtung eines Roma-Mahnmals in Berlin, zeigen, dass auch die verstärkte Auseinandersetzung mit dem national­sozialis­tischen Völkermord an Sinti und Roma wesentlich durch eine enge Ver­bindung von Gedenkpolitik und Antiziganismus geprägt wurde und wird. In ihrem Vortrag suchen Kathrin Herold und Yvonne Robel, Mitheraus­geberinnen des 2009 erschienenen Sammel­bandes „Antiziganistische Zustände“, nach Wegen, wie ein solchermaßen von Stereo­typen geprägtes Sprechen „über Roma“ entlarvt werden kann.

Mittwoch, 27. Januar 2010, 20 Uhr
Altes Rathaus, Kornmarkt, Göttingen

„Per la Vita“
Konzert zum Holocaust-Gedenktag mit Esther Bejarano und Microphone Mafia

Eintritt: 7 €, ermäßigt 4 €
Vorverkauf im Roten Buchladen, Nikolaikirchhof 7, Göttingen, und bei den anderen Veranstaltungen dieser Reihe.

Veranstaltet vom Göttinger Bündnis „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – 27. Januar“

Esther Bejarano überlebte als Musikerin des Mädchenorchesters das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und das Frauenkonzen­trationslager Ravensbrück. Ihr gelang die Flucht von einem der Todesmärsche. Als politische Aktivistin und Musikerin kämpft Esther Bejarano noch heute gegen Faschis­mus und Antisemitismus. Gemeinsam mit den Kölner Rappern Kutlu Yurtseven und Signore Rossi von Microphone Mafia, die seit den 90ern sehr erfolgreich gegen Rassismus rappen, gründete sie ein spannendes Musik­projekt und veröffentlichte die CD „Per la vita“.

Fotos vom Konzert
Internetseite der „Microphone Mafia“

Samstag, 30. Januar 2010, 14 Uhr

Medizin im Nationalsozialismus in Göttingen – Stadtrundgang

Dauer: ca. 90 Minuten

Treffpunkt: Haupteingang der Neuen Universitätsbibliothek, Platz der Göttinger Sieben 1, Göttingen.
Eine Anmeldung ist nicht erforder­lich!

Veranstaltet von der Geschichts­werkstatt Göttingen

Der Rundgang vermittelt auf dem Gelände des ehemaligen Universitätsklinikums die Geschichte der medizinischen Wissen­schaften im Nationalsozialismus und aus­gewählter Professoren der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen. Rund 1600 Männer und Frauen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus in Göttinger Universitäts­kliniken zwangssterilisiert. In den Unikliniken waren ZwangsarbeiterInnen beschäftigt. Welche Haltung hatten Gött­inger Medizinwis­senschaftler zur rassist­ischen Gesundheits­politik der National­sozialisten? Wie verliefen ihre Karrieren in der NS-Zeit und nach 1945?

Samstag, 30. Januar 2010, 19 Uhr
Katholische Kirchengemeinde St. Michael, Gemeindesaal, Kurze Straße, Göttingen

„Die Besserung“
Ein Theaterstück über das Jugend­konzentrationslager Moringen

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

Im Zentrum steht das Schicksal des 14-
jähri­gen Franz, der 1942 bei den faschist­ischen Jugendbehörden als „Herumtreiber“ und „Pubertätsversager“ aktenkundig wird und nach zwei Fluchtversuchen aus einem Jugend­heim in das Jugend­konzentrations­lager Moringen überstellt wird. Die Ge­schichte des Häftlings Franz ist eingebettet in eine Rahmenhandlung, in der zwei Söhne sich über das aus Scham von ihren Vätern lange verschwiegene Geheimnis des Lager­aufent­haltes unterhalten.
Das Stück wurde von der theaterproduktion stille hunde in Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Moringen anhand von Aufzeichnungen Überlebender für das Klassen­zimmer entwickelt.