Veranstaltungen im Dezember 2009 :: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Veranstaltungen im Dezember 2009

Samstag, 5. Dezember 2009, 14 Uhr
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Straße 58, Moringen

Führung zum Frauenkonzentra­tionslager Moringen

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

Im Frauen-KZ Moringen waren vor allem Frauen aus dem politischen Widerstand und Zeuginnen Jehovas inhaftiert, aber auch Remigrantinnen und sog. Rassenschänder­innen, z.B. die Schauspielerin Lotti Huber. Das Lager entwickelte sich zum zentralen Frauen-KZ. 1938 wurde das Lager aufgelöst, und die Häftlinge wurden in drei großen Transporten in das KZ Lichtenburg überstellt. Viele von ihnen kamen später in das Frauen-KZ Ravensbrück.

Dienstag, 8. Dezember 2009, 19.30 Uhr
DGB-Haus, Obere-Masch-Straße 10, Göttingen

Mit allen Mitteln gegen Entschädi­gung
Wie Deutschland gegen die Ansprüche von NS-Opfern kämpft

Vortrag von Martin Klingner, Rechtsanwalt aus Hamburg

Veranstaltet von der OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle)

Seit fast zehn Jahren weigert sich Deut­schland, die Opfer des SS-Massakers im griechischen Dorf Distomo zu entschädigen. Urteile griechischer und italienischer Gerichte, die den Überlebenden und Nachkommen eine Entschädi­gung in Höhe von 28 Millionen Euro zusprachen, wurden von der Bundesrepublik ebenso wenig anerkannt wie Entschädigungs­ansprüche italienischer NS-Opfer. Um der Zwangsvoll­streckung zu entgehen, hat die Bundes­regierung im Dezember 2008 sogar Klage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag erhoben. Dabei geht es auch um die viel grundlegendere Frage, ob Staaten für Kriegsverbrechen überhaupt zur Rechen­schaft gezogen werden können. Rechtsanwalt Martin Klingner (Arbeitskreis Distomo) berichtet über den Stand des Verfahrens und über den politischen Kampf für Entschädigung.

Donnerstag, 10. Dezember 2009, 20 Uhr
DGB-Haus, Obere-Masch-Straße 10, Göttingen

„...auf dem Hauptgebäude die weiß-rote Fahne gehisst...“
Polnische Displaced Persons in Moringen 1945 bis 1951

Vortrag von Stefan Wilbricht, Historiker aus Göttingen

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentra­tionsagers Moringen wurde unmittelbar nach dem Krieg ein Auffanglager für PolInnen errichtet. Wie ist dieses Lager entstanden, wie war seine Verbindung zur Stadt? Wie sahen Leben und Alltag seiner Bewohner­Innen aus? Und was wurde aus seinen Bewohnern nach der Auflösung des Lagers? Stefan Wilbricht stellt die Ergebnisse seiner Magisterarbeit vor, in der er sich mit diesen Fragen beschäftigte.

Donnerstag, 17. Dezember, 19.30 Uhr
Kino Lumière, Geismarlandstraße 19, Göttingen

Zwischen Italo-Western, Kommerz und Rachefantasien.
Nationalsozialismus und Film am Beispiel von „Inglourious Basterds“

Filmvorführung, Analyse und Diskussion mit Helmut Korte, Filmwissenschaftler aus Göttingen

Veranstaltet vom DGB Südnieder­sachsen-Harz in Zusammenarbeit mit dem Kino Lumière

„Inglourious Basterds“, der neue Film von Quentin Tarantino, erzählt die Geschichte einer Widerstandsgruppe, die in Wild-West-Manier Nazis jagt. Zugleich geht es um eine Jüdin, die die Gunst der Stunde nutzt und ihre ermordete Familie rächt, indem sie die gesamte Führungs­riege der Nazis umbringt. Was ist das für ein Film? Ein Märchen über den Nationalsozialis­mus, in dem der Golem lebendig wird und das jüdische Volk beschützt? Ein ersponnener Traum des Widerstandes, in dem sich die verfolgten „Bastards“ gegen die Nazis auf­lehnen und sie besiegen? Ein kommerziell erfolgreicher Hollywoodfilm, der zufällig zur Zeit des Nationalsozialismus spielt? Und muss eine solche Darstellung des NS zu einer sinn­vollen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit beitragen?