Veranstaltungen im Januar 2013 :: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Veranstaltungen im Januar 2013

Montag, 7. Januar 2013, bis Mittwoch, 23. Januar 2013
Theodor-Heuss-Gymnasium, Grotefendstraße 1, Göttingen

„Von Auschwitz in den Harz – Sinti und Roma im KZ Mittelbau-Dora“

Eine Wanderausstellung zur Verfolgung der Sinti und Roma in der NS-Zeit

Veranstaltet vom Göttinger Bündnis „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – 27. Januar“ in Kooperation mit den Göttinger Schulen, der Projektwerkstatt Spurensuche, dem Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti e.V. Hannover, gefördert von der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten

Im März 2013 jährt sich zum 70. Mal die große Deportation der Sinti und Roma aus dem Deutschen Reich in das „Zigeunerfamilienlager“ in Auschwitz-Birkenau. Auch mindestens 700 Sinti aus Niedersachsen wurden dabei in den Tod geschickt. Die Ausstellung schließt an die im November und Dezember 2012 gezeigte Ausstellung "Von Niedersachsen nach Auschwitz" an und rückt vor allem die Zwangsarbeit der überlebenden Sinti und Roma bei der Waffenproduktion zum Kriegsende im KZ Mittelbau-Dora in den Mittelpunkt. Sie ist an Schultagen von 8 bis 14 Uhr öffentlich zugänglich.

Mittwoch, 9. Januar 2013, 15.30 Uhr
Freie Altenarbeit Göttingen, Am Goldgraben 14, Göttingen

Sinti und Roma: Wie erinnern wir die Geschichte ihrer Verfolgung im Nationalsozialismus?

Erzählcafé mit Dietmar Sedlaczek, Leiter der Gedenkstätte Moringen

Moderation: Regina Meyer

Veranstaltet von der Freien Altenarbeit Göttingen

In Moringen bei Göttingen wurde 1940 das erste „polizeiliche Jugendschutzlager“ errichtet. Jugendliche im Alter von 13 bis 22 Jahren wurden dort bis zur Auflösung 1945 interniert. Auch Sinti und Roma waren dort inhaftiert. Der Leiter der Gedenkstätte Moringen, Dietmar Sedlaczek, wird uns über die oft verschwiegene Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma berichten. Anhand von Zeitzeugenberichten von Überlebenden werden wir den Alltag näher kennen lernen. Und im Blick zurück fragen wir uns: Wie erinnern wir die Geschichte der Verfolgung von Sinti und Roma im Nationalsozialismus?

Sonntag, 13. Januar 2013, 11 Uhr
Synagoge in der Angerstraße, Göttingen
(Männer bitte mit Kopfbedeckung!)
Sonntag, 13. Januar 2013, 18 Uhr
Reformierte Gemeinde Göttingen, Untere Karspüle 11, Göttingen

„Das Lied der Mirjam“

Ein Konzert mit dem Duo Kalinowsky (Bratsche und Klavier)

Eintritt: 10 Euro (ermäßigt 8 Euro)

Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Reformierten Kirche

Das Programm „Das Lied der Mirjam" besteht aus Werken von jüdischen Komponistinnen, darunter Helene Liebmannn, Fanny Hensel (geb. Mendelssohn), Minna Keal, Vally Weigl, Lena Stein-Schneider und Sarah Feigin. Hinter jedem Namen verbirgt sich ein dramatisches Schicksal und ein einzigartiges kompositorisches Schaffen, das bisher kaum bekannt ist. Semjon Kalinowsky (Bratsche) und Bella Kalinowska (Klavier), die ursprünglich aus der Ukraine stammen, haben es sich zur Aufgabe gemacht, vergessene Musikstücke aus der jüdischen Tradition in Erinnerung zu bringen, und gewähren uns zudem einen Einblick in die Biographien der genannten Künstlerinnen. Der Titel erinnert an die Prophetin Mirijam aus der Thora und ihr Musizieren beim Exodus durch das Schilfmeer.

Freitag, 18. Januar 2013, 20 Uhr
Holbornsches Haus, Rote Straße 34, Göttingen

Die Traumatisierung der Nachkommen: Psychosoziale Spätfolgen der Shoah

Vortrag und Diskussion mit dem Psychoanalytiker Kurt Grünberg (Frankfurt)

Veranstaltet von der OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle)

Fast 70 Jahre nach der Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Terror­herrschaft wollen viele Deutsche den National­sozialismus zu den Akten legen. Durch das Sterben der letzten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen fühlen sie sich darin bestärkt, die Shoah zur fernen Ver­gangen­heit zu erklären. Doch für die Nachkommen der Menschen, die von den Nazis entrechtet, verfolgt und ermordet wurden, ist sie das nicht. Der Vortrag zeigt, wie in Familien von Shoah-Überlebenden in Deutschland das extreme Trauma der Opfer an die nach­folgen­den Generationen weitergegeben wird. Mit dem Konzept des szenischen Erinnerns wird Kurt Grünberg vom Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt die Auswirkungen der Shoah auf Überlebende und deren Nachkommen anhand einer Fallvorstellung deutlich machen.

Sonntag, 20. Januar 2013, 16 Uhr bis 19 Uhr
Arbeit und Leben, Lange Geismarstraße 72, Göttingen

Jüdische Lebensgeschichten aus der Sowjetunion – Erzählungen, Entfremdung und Rückbesinnung“

Lesung, Vortrag und Diskussion mit dem Historiker Jan Arend (Universität München)

Veranstaltet von der Jüdischen Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen und dem Jüdischen Lehrhaus Göttingen

Die Lebensgeschichten von Jüdinnen und Juden aus der Sowjetunion erzählen von antisemitischer Unterdrückung und Ent­fremdung vom Judentum, aber auch von Widerstand und von gelungener Integration in die sowjetische Gesellschaft. Für die bundesdeutsche Gegenwart sind die Erfahrungen sowjetischer Jüdinnen und Juden von besonderer Bedeutung, machen doch jüdische Menschen aus den ehemals sowjetischen Ländern mittlerweile einen großen Teil des Judentums in Deutschland aus.

Donnerstag, 24. Januar 2013, 19 Uhr
Buchladen Rote Straße, Nikolaikirchhof 7, Göttingen
Terminänderung: Die Lesung wurde auf den 25. April 2013, 19:00 Uhr, verschoben.

„Hunderte solcher Helden“:
Der Aufstand jüdischer Gefangener im NS-Vernichtungslager Sobibór

Lesung und Diskussion mit der Historikerin Franziska Bruder

Veranstaltet von ver.di Göttingen, VVN-BdA Kreisvereinigung Göttingen sowie Buchladen Rote Straße

In Sobibór wurden etwa 170.000 Menschen ermordet, in ihrer überwältigenden Mehrheit europäische Jüdinnen und Juden. Sobibór war ein reines Vernichtungslager, die Jüd­innen und Juden wurden nach der Ankunft direkt in die Gaskammer geführt. Lediglich 550 bis 600 Menschen wurden für Arbeiten im Lager und rund um den Ver­nichtungs­vorgang selektiert. Der Aufstand in Sobibór ist eines der eindring­lichsten Beispiele gegen die These, Jüdinnen und Juden hätten sich wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen. In ihrem neuen Buch geht Franziska Bruder an Hand von beispielhaften Überlebenden­berichten den Fragen nach, wer die Akteur_innen des Aufstands waren: Woher kamen sie? Verfügten sie über politische, organisatorische oder konspirative Erfahrungen? Welche Voraussetzungen mussten erfüllt sein, um die Zeit nach dem Aufstand bis zur Befreiung überleben zu können?

Samstag, 26. Januar 2013, 14 Uhr bis 18.30 Uhr
Katholische Hochschulgemeinde, Kurze Straße 13, Göttingen

„Mund auf, aber wie?“ Umgang mit Parolen und Sprüchen

Mit Margarete Boos (Prof. für Sozial- und Kommunikationspsychologie), Ulrich Gohlke (Kommunikations¬trainer) und Andrea Wendt (amnesty international, Göttingen)

Die Teilnahme ist kostenlos, jedoch wird wegen der begrenzten Zahl der Teilnehmenden um Anmeldung bis zum 31.12.2012 gebeten.

Nähere Informationen und Anmeldung unter: bildung@amnesty-goettingen.de

Veranstaltet von amnesty international Göttingen

Rassismus und Diskriminierung sind Alltags­realität und fangen nicht erst mit dem Angriff auf Leib und Leben an. Sie äußern sich auch in Parolen, Stammtischsprüchen, Witzen und Pöbeleien. In einem Kurztraining werden Verhaltensweisen geübt, die die Entstehung und Eskalation von Diskri­minierung gegen­über möglichen Opfern verringern können. Der Blick für Diskriminier­ung im Alltag wird geschärft. Mut, innere Ruhe und das Erkennen eigener Grenzen als Grundlagen für überlegtes Handeln werden reflektiert. Ziel des Trainings ist es, für die Voraus­setzungen und konkreten Eingriffs­möglich­keiten im Alltag zu sensibilisieren und hierfür das eigene Verhaltensrepertoire zu erweitern.

Samstag, 26. Januar 2013, 19.30 Uhr
Reformierte Gemeinde Göttingen, Untere Karspüle 11, Göttingen

„Die Seele der Dinge“

Lesung und Zeitzeugengespräch zum Shoah-Gedenktag mit Éva Pusztai

Veranstaltet vom Bündnis „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – 27. Januar“

Éva Pusztai hat Auschwitz-Birkenau und die Zwangsarbeit im Außenlager Münchmühle des KZ Buchenwald bei Allendorf überlebt. Mehr als 60 Jahre später legt sie in ihrem Buch „Die Seele der Dinge“ aus der Sicht des Alters Zeugnis ab über ihr Schicksal als jüdische Ungarin in der NS-Zeit. Das Buch ist zugleich eine berührende Hommage an ihre ermordete Großfamilie. Eine ihrer Erfahr­ungen ist: „Man wird Auschwitz nie los. Es sitzt in den Fingerspitzen, in den Haaren, in der Seele. Überall. Man kann es nicht abschütteln.“

An eine Lesung aus dem Buch „Die Seele der Dinge“ schließt sich ein Gespräch mit Éva Pusztai an. Eine Gruppe von Schüler_innen der KGS Moringen berichtet von ihren Erfahrungen bei ihrem Aufenthalt und Arbeitseinsatz im ehemaligen KZ Auschwitz.

Mittwoch, 30. Januar 2013, 19 Uhr
Kino Lumière, Geismarlandstraße 19, Göttingen

„Wir müssen das erzählen!“

Dokumentarfilm (57 Min.) und Zeitzeugengespräch mit dem Shoah-Überlebenden Maurice Cling (Paris)

Veranstaltet von der OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle)

Maurice Cling wurde im Sommer 1944 im Alter von 15 Jahren aus dem französischen Lager Drancy nach Auschwitz deportiert. Seine Eltern und sein älterer Bruder wurden in dem nationalsozialistischen Vernichtungs­lager ermordet. Heute versucht der pen­sionierte Universitätsprofessor, die Erinner­ung an die Verbrechen durch Besuche in Schul­klassen oder die Begleitung von Schulfahrten nach Auschwitz wachzuhalten – auch wenn er dabei immer wieder betont, dass er als Überlebender nicht für die überwältigende Mehrheit der Ermordeten sprechen kann.<(p>

Seine Söhne, die Filmemacher Daniel und Pascal Cling, haben ihn und andere Auschwitz-Überlebende zu ihren Treffen und Vorträgen begleitet. „Wir müssen das erzählen!“ ist ein Film über das Erinnern – und über die Weitergabe der Erinnerung.

Pascal Cling wird bei der Veranstaltung ebenfalls anwesend sein.