Veranstaltungen im Januar 2011
Freie Altenarbeit, Am Goldgraben 14, Göttingen
„Ich möchte vergessen, kann es aber nicht"
Erzählcafé mit der ehemaligen Zwangsarbeiterin Wiktorja Delimat und Günther Siedbürger (Geschichtswerkstatt Duderstadt e.V.)
Veranstaltet von der Freien Altenarbeit Göttingen
Vom Bauernhof ihrer Familie in einem polnischen Dorf führt Wiktorja Delimats Deportation zu einer großen Munitionsfabrik im „Deutschen Reich". Sie weiß nicht, wo sie ist. Im Herbst 1942 kann sie fliehen. Kurz vor der Heimat wird sie von einer Reiterpatrouille aufgegriffen, und es beginnt alles von vorne. Mit Lastwagen und in Viehwaggons kommt sie in ein Durchgangslager nach Göttingen-Stockhausen. Als sie dort nicht mehr gebraucht wird, wird sie vom Arbeitsamt einem landwirtschaftlichen Hof in Ebergötzen zugeteilt. Diesmal hat Wiktorja Delimat Glück: Bei den Bachmanns wird sie gut aufgenommen und erhält sogar eine eigene Kammer.
Katholische Hochschulgemeinde, Kurze Str. 13, Göttingen
Mund auf – aber wie?
Mit Margarete Boos (Prof. für Sozial- und Kommunikationspsychologie), Ulrich Gohlke (Kommunikationstrainer) und Andrea Wendt (amnesty international, Göttingen)
Teilnahme kostenlos, wegen der begrenzten Zahl der Plätze bitte Anmeldung bis 31. Dezember 2010 unter bildung@amnesty-goettingen.de
Veranstaltet von amnesty international, Göttingen
Rassismus und Diskriminierung sind weiterhin Alltagsrealität und fangen nicht erst mit dem Angriff auf Leib und Leben an. Sie äußern sich auch in Parolen, Stammtischsprüchen und Pöbeleien. In einem Kurztraining werden Verhaltensweisen geübt, die die Entstehung und Eskalation von Diskriminierung gegenüber möglichen Opfern verringern können. Der Blick für Diskriminierung im Alltag wird geschärft. Ziel des Trainings ist es, für die Voraussetzungen und konkreten Möglichkeiten des Eingreifens im Alltag zu sensibilisieren und hierfür die eigenen Verhaltensmöglichkeiten zu erweitern.
Kino Lumière, Geismarlandstraße 19, Göttingen
„Die Freiheit des Erzählens:
Das Leben des Gad Beck"
Dokumentarfilm und Diskussion mit Filmemacher Carsten Does
Eintritt: nach Selbsteinschätzung der ZuschauerInnen
Veranstaltet von femko in Kooperation mit Lumière, Theater-Keller und LesBiSchwule Hochschulgruppe – Homo Bi, Trans∗, Inter an der Universität Göttingen
Als Gad Beck 19 Jahre alt war, wurde seine große Liebe Manfred Lewin nach Auschwitz deportiert. Als „jüdischer Mischling" wurde Gad Beck 1943 in dem Berliner Sammellager Rosenstraße interniert und nach den einzigartigen Protesten nichtjüdischer Angehöriger wieder freigelassen. Während der letzten beiden Kriegsjahre organisierte er als Leiter des „Chug Chaluzi" das Überleben zahlreicher im Untergrund lebender Juden. Der Film von Carsten Does und Robin Cackett (Deutschland 2006, 100 min.) fragt auch, wie NS-Geschichte erinnert und erzählt wird. Wie wird ein Zeitzeuge durch die Nachgeborenen inszeniert und wie inszeniert er sich selbst?
Universitätsklinikum, Robert-Koch-Straße 40, Göttingen
Die Ausstellung muss wegen Bauarbeiten und fehlender Stellwände im Klinikum leider kurzfristig verschoben werden. Ein neuer Termin ist in naher Zukunft geplant, steht aber noch nicht fest.
„Dem Judenmord entkommen“
Ausstellung über Shoah-Überlebende in Lettland
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Freien Altenarbeit Göttingen
Mehr als 95 Prozent der lettischen Jüdinnen und Juden wurden von den Nazis in der Shoah ermordet. 1993 entschloss sich das Göttinger Ehepaar Hanna und Wolf Middelmann zu einer privaten Hilfsaktion für die überlebenden Opfer. Seitdem haben sie 33 Reisen zu den Überlebenden in Lettland, Litauen und Estland unternommen, um Spendengelder persönlich zu überbringen. Die Ausstellung basiert auf Fotos, Befragungen und Dokumenten. Es entstanden bewegende Porträts von Ghetto- und KZ-Häftlingen, ihrem Schicksal und ihrer Gegenwart. Das Ehepaar Middelmann wird montags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr während der Dauer der Ausstellung anwesend sein und Auskunft geben können.
Zeugnisse aus Stein
Führung mit Harald Jüttner über den jüdischen Friedhof in Göttingen
Treffpunkt: An der Gerichtslinde/ Kasseler Landstraße, Göttingen. Männer sind gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.
Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen
„Weg und Ort der Erinnerung“
Tagesfahrt nach Buchenwald mit Führung in der KZ-Gedenkstätte
Anmeldung und Informationen unter Telefon 05594/1206
Veranstaltet vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen
Café Kabale, Geismarlandstraße 19, Göttingen
„Bewältigungsversuche eines Überwältigten“
Nie geführte Interviews mit Jean Améry
Vorstellung und Diskussion von Radiofeatures
Veranstaltet von der OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle)
Die OLAfA auf einer Reise durch die Zeit und durch die Realität. Radio-Interviews, die nie geführt wurden und doch etwas zu sagen haben. Wir haben den Schriftsteller und Philosophen Jean Améry gefragt und seine Texte haben uns geantwortet. Améry kämpfte in der Résistance gegen den Nationalsozialismus und überlebte die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Bergen-Belsen. 1978 wählte er den Freitod. Was wir von Améry wissen wollten und warum, stellen wir in dieser Veranstaltung vor. Wir präsentieren dort erstmals unser zweiteiliges Radiofeature über Jean Améry, das am 26. Januar und 9. Februar 2011, jeweils um 21 Uhr im Stadtradio Göttingen (107,1 MHz) ausgestrahlt wird.
Theaterkeller, Geismar Landstraße 19, Göttingen
Shoah in Griechenland 1943-1944: Zeugnisse und Berichte
Vortrag und Diskussion mit dem Historiker Christoph Schminck-Gustavus
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen
Über die brutale NS-Besatzung in Griechenland, die in der Deportation und Ermordung der griechischen Jüdinnen und Juden in Auschwitz gipfelte, ist bisher in der BRD wenig bekannt. Der Bremer Rechtshistoriker Christoph Schminck-Gustavus reiste bereits in den 1980er Jahren nach Griechenland, sammelte ZeitzeugInnen-Berichte und sicherte Spuren dieser Verbrechen. Seine Rechercheergebnisse fasste er in dem 2010 erschienen Buch „Winter in Griechenland“ zusammen, welches er im Rahmen dieser Veranstaltung vorstellen wird.
Medizin und NS-Zwangsarbeit im alten Universitätsklinikum Göttingen
Stadtteilrundgang
Treffpunkt: Schranke Goßlerstraße/Käthe-Hamburger-Weg. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!
Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.
Die Themen des Rundgangs über das Gelände des alten Universitätsklinikums sind: Eugenik, Volkskörper und NS-Gesetze, Zwangssterilisation in der NS-Zeit, Hebammen in der NS-Zeit, Zwangsarbeitende als PatientInnen und Personal im Klinikum, Rassenhygiene und Humangenetik: der Lehrstuhl für Fritz Lenz 1946.
Haus Hoher Hagen, Dransfeld
Die Shoah im Spielfilm
Analyse und Interpretation verschiedener Filmszenen im Vergleich
Dreitageseminar mit Übernachtungsmöglichkeit, insbesondere für Jugendliche
Anmeldung bis zum 2. Dezember 2010 unter
w.w.behrendt@t-online.de
Teilnahmebeitrag: 15 Euro
Veranstaltet von der Projektwerkstatt „Spurensuche“ Hoher Hagen, Dransfeld
Welche Rolle spielen Filme bei der Erinnerung an die Shoah? Welches Weltbild vermitteln sie? Und wie wird durch die Spielfilme unser Geschichtsbewusstsein geprägt bzw. beeinflusst? Ein offenes Diskussionsforum zwischen Jung und Alt bietet die Möglichkeit der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Filmen aus der Kinoszene.
Stadtradio Göttingen (107,1 MHz)
„Ich verliere jeden Tag von Neuem das Weltvertrauen“
Nie geführte Interviews mit Jean Améry
Ausstrahlung von Teil 1 des Radioprojekts "Bewältigungsversuche eines Überwältigten"
Ausstrahlung eines Radiofeatures – Teil 1
Eine Sendung der OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle)
Die OLAfA auf einer Reise durch die Zeit und durch die Realität. Radio-Interviews, die nie geführt wurden und doch etwas zu sagen haben. Wir haben den Schriftsteller und Philosophen Jean Améry gefragt und seine Texte haben uns geantwortet. Améry kämpfte in der Résistance gegen den Nationalsozialismus und überlebte die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Bergen-Belsen. 1978 wählte er den Freitod.
Im ersten Teil des fiktiven Interviews geht es um Leben und Überleben Amérys, um Antisemitismus und die jüdische Identität, die Améry von den Nazis aufgezwungen wurde.
Altes Rathaus, Kornmarkt, Göttingen
„Verfemte Musik – dem Vergessen entrissen“
Konzert zum Shoah-Gedenktag mit dem Leo-Smit-Ensemble (Amsterdam)
Eintritt: acht Euro, ermäßigt vier Euro
Vorverkauf: Tourist-Information im Alten Rathaus, Göttingen, Roter Buchladen, Nikolaikirchhof 7, Göttingen, und bei anderen Veranstaltungen dieser Reihe
Veranstaltet vom Göttinger Bündnis „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – 27. Januar“
Das Leo-Smit-Ensemble besteht aus Irene Maessen (Sopran), Eleonore Pameijer (Flöte), Stephan Heber (Violoncello) und Marcel Worms (Klavier). Die Amsterdamer MusikerInnen widmen sich seit Jahren der Aufgabe, jüdische Komponisten, vornehmlich aus den Niederlanden, die von den Nazis ins Konzentrationslager deportiert wurden, vor dem Verschwinden und Vergessen zu bewahren. Sie machen ihre Kompositionen ausfindig, lassen die Noten drucken und bringen die zeitgenössische Musik öffentlich zu Gehör. Daneben werden an diesem Abend die Biografien der verfolgten Komponisten vorgestellt und Texte gelesen, die die Musikszene im KZ Auschwitz in den Blick nehmen.
Stadtradio Göttingen (107,1 MHz)
„Ich gehörte zur missbilligten Minderheit derer, die nachtrugen“
Nie geführte Interviews mit Jean Améry
Ausstrahlung von Teil 2 des Radioprojekts "Bewältigungsversuche eines Überwältigten"
Ausstrahlung eines Radiofeatures – Teil 2
Eine Sendung der OLAfA Offene Linke – Alles für Alle)
Die OLAfA auf einer Reise durch die Zeit und durch die Realität. Radio-Interviews, die nie geführt wurden und doch etwas zu sagen haben. Wir haben den Schriftsteller und Philosophen Jean Améry gefragt und seine Texte haben uns geantwortet. Améry kämpfte in der Résistance gegen den Nationalsozialismus und überlebte die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Bergen-Belsen. 1978 wählte er den Freitod.
Im zweiten Teil des fiktiven Interviews geht es um die Schuld der Deutschen und ihren Umgang mit der NS-Vergangenheit, um Geschichtsrevisionismus, Israel und Amérys Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Linken.
Stadtradio Göttingen (107,1 MHz)
The Making Of
Gespräch über das Radioprojekt "Bewältigungsversuche eines Überwältigten" - Nie geführte Interviews mit Jean Améry
Eine Sendung der OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle)
Nach der Ausstrahlung ihres zweiteiligen fiktiven Interviews mit dem Schriftsteller, Philosophen und Shoah-Überlebenden Jean Améry steht die OLAfA Rede und Antwort zu dem Projekt. Ein Gespräch über Motivation, Ziele, Vorgehen und Schwierigkeiten.