Veranstaltungen im Januar 2011 :: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Veranstaltungen im Januar 2011

Mittwoch, 5. Januar 2011, 15.30 Uhr
Freie Altenarbeit, Am Goldgraben 14, Göttingen

„Ich möchte vergessen, kann es aber nicht"

Erzählcafé mit der ehemaligen Zwangsarbeiterin Wiktorja Delimat und Günther Siedbürger (Geschichts­werkstatt Duderstadt e.V.)

Veranstaltet von der Freien Altenarbeit Göttingen

Vom Bauernhof ihrer Familie in einem polni­schen Dorf führt Wiktorja Delimats Depor­tation zu einer großen Munitionsfabrik im „Deutschen Reich". Sie weiß nicht, wo sie ist. Im Herbst 1942 kann sie fliehen. Kurz vor der Heimat wird sie von einer Reiterpatrouille aufgegriffen, und es beginnt alles von vorne. Mit Lastwagen und in Viehwaggons kommt sie in ein Durchgangs­lager nach Göttingen-Stockhausen. Als sie dort nicht mehr gebraucht wird, wird sie vom Arbeitsamt einem landwirtschaftlichen Hof in Ebergötzen zugeteilt. Diesmal hat Wiktorja Delimat Glück: Bei den Bachmanns wird sie gut aufgenommen und erhält sogar eine eigene Kammer.

Samstag, 8. Januar 2011, 14-18.30 Uhr
Katholische Hochschulgemeinde, Kurze Str. 13, Göttingen

Mund auf – aber wie?

Mit Margarete Boos (Prof. für Sozial- und Kommunikationspsychologie), Ulrich Gohlke (Kommunikations­trainer) und Andrea Wendt (amnesty international, Göttingen)

Teilnahme kostenlos, wegen der begrenzten Zahl der Plätze bitte Anmeldung bis 31. Dezember 2010 unter bildung@amnesty-goettingen.de

Veranstaltet von amnesty international, Göttingen

Rassismus und Diskriminierung sind weiter­hin Alltagsrealität und fangen nicht erst mit dem Angriff auf Leib und Leben an. Sie äußern sich auch in Parolen, Stammtisch­sprüchen und Pöbeleien. In einem Kurz­training werden Verhaltensweisen geübt, die die Entstehung und Eskalation von Diskrimi­nierung gegenüber möglichen Opfern ver­ringern können. Der Blick für Diskrimi­nierung im Alltag wird geschärft. Ziel des Trainings ist es, für die Voraussetzungen und konkreten Möglichkeiten des Eingreifens im Alltag zu sensibilisieren und hierfür die eigenen Verhaltensmöglichkeiten zu erweitern.

Mittwoch, 12. Januar 2011, 20 Uhr
Kino Lumière, Geismarlandstraße 19, Göttingen

„Die Freiheit des Erzählens:
Das Leben des Gad Beck"

Dokumentarfilm und Diskussion mit Filmemacher Carsten Does

Eintritt: nach Selbsteinschätzung der ZuschauerInnen

Veranstaltet von femko in Koopera­tion mit Lumière, Theater-Keller und LesBiSchwule Hochschulgruppe – Homo Bi, Trans, Inter an der Universität Göttingen

Als Gad Beck 19 Jahre alt war, wurde seine große Liebe Manfred Lewin nach Auschwitz deportiert. Als „jüdischer Mischling" wurde Gad Beck 1943 in dem Berliner Sammellager Rosen­straße interniert und nach den einzig­artigen Protesten nichtjüdischer Angehöriger wieder freigelassen. Während der letzten beiden Kriegsjahre organisierte er als Leiter des „Chug Chaluzi" das Überleben zahl­reicher im Untergrund lebender Juden. Der Film von Carsten Does und Robin Cackett (Deutschland 2006, 100 min.) fragt auch, wie NS-Geschichte erinnert und erzählt wird. Wie wird ein Zeit­zeuge durch die Nachgeborenen inszeniert und wie inszeniert er sich selbst?

Samstag, 15. Januar 2011, bis Montag, 28. Februar 2011
Universitätsklinikum, Robert-Koch-Straße 40, Göttingen

Die Ausstellung muss wegen Bauarbeiten und fehlender Stellwände im Klinikum leider kurzfristig verschoben werden. Ein neuer Termin ist in naher Zukunft geplant, steht aber noch nicht fest.

„Dem Judenmord entkommen“

Ausstellung über Shoah-Über­lebende in Lettland

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit und der Freien Alten­arbeit Göttingen

Mehr als 95 Prozent der lettischen Jüdinnen und Juden wurden von den Nazis in der Shoah ermordet. 1993 entschloss sich das Göttinger Ehepaar Hanna und Wolf Middel­mann zu einer privaten Hilfsaktion für die überlebenden Opfer. Seitdem haben sie 33 Reisen zu den Über­lebenden in Lettland, Litauen und Estland unternommen, um Spendengelder persönlich zu überbringen. Die Ausstellung basiert auf Fotos, Befrag­ungen und Dokumenten. Es entstanden bewegende Porträts von Ghetto- und KZ-Häftlingen, ihrem Schicksal und ihrer Gegenwart. Das Ehepaar Middelmann wird montags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr während der Dauer der Ausstellung anwesend sein und Auskunft geben können.

Sonntag, 16. Januar 2011, 11.30 Uhr

Zeugnisse aus Stein

Führung mit Harald Jüttner über den jüdischen Friedhof in Göttingen

Treffpunkt: An der Gerichtslinde/ Kasseler Landstraße, Göttingen. Männer sind gebeten, eine Kopf­bedeckung zu tragen.

Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen

Sonntag, 16. Januar 2011

„Weg und Ort der Erinnerung“

Tagesfahrt nach Buchenwald mit Führung in der KZ-Gedenkstätte

Anmeldung und Informationen unter Telefon 05594/1206

Veranstaltet vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen

Mittwoch, 19. Januar 2011, 20 Uhr
Café Kabale, Geismarlandstraße 19, Göttingen

„Bewältigungsversuche eines Überwältigten“
Nie geführte Interviews mit Jean Améry

Vorstellung und Diskussion von Radiofeatures

Veranstaltet von der OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle)

Die OLAfA auf einer Reise durch die Zeit und durch die Realität. Radio-Interviews, die nie geführt wurden und doch etwas zu sagen haben. Wir haben den Schriftsteller und Philosophen Jean Améry gefragt und seine Texte haben uns geantwortet. Améry kämpfte in der Résistance gegen den National­sozialis­mus und überlebte die Konzentrations­lager Auschwitz, Buchenwald und Bergen-Belsen. 1978 wählte er den Freitod. Was wir von Améry wissen wollten und warum, stellen wir in dieser Ver­an­staltung vor. Wir präsen­tieren dort erstmals unser zweiteiliges Radio­feature über Jean Améry, das am 26. Januar und 9. Februar 2011, jeweils um 21 Uhr im Stadtradio Göttingen (107,1 MHz) ausgestrahlt wird.

Donnerstag, 20. Januar 2011, 20 Uhr
Theaterkeller, Geismar Landstraße 19, Göttingen

Shoah in Griechenland 1943-1944: Zeugnisse und Berichte

Vortrag und Diskussion mit dem Historiker Christoph Schminck-Gustavus

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

Über die brutale NS-Besatzung in Griechen­land, die in der Deportation und Ermordung der griechischen Jüdinnen und Juden in Auschwitz gipfelte, ist bisher in der BRD wenig bekannt. Der Bremer Rechtshistoriker Christoph Schminck-Gustavus reiste bereits in den 1980er Jahren nach Griechenland, sammelte ZeitzeugInnen-Berichte und sicherte Spuren dieser Verbrechen. Seine Rechercheergebnisse fasste er in dem 2010 erschienen Buch „Winter in Griechenland“ zusammen, welches er im Rahmen dieser Veranstaltung vorstellen wird.

Freitag, 21. Januar 2011, 14 Uhr

Medizin und NS-Zwangsarbeit im alten Universitätsklinikum Göttingen

Stadtteilrundgang

Treffpunkt: Schranke Goßler­straße/Käthe-Hamburger-Weg. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!

Veranstaltet von der Geschichts­werkstatt Göttingen e.V.

Die Themen des Rundgangs über das Gelände des alten Universitätsklinikums sind: Eugenik, Volkskörper und NS-Gesetze, Zwangs­sterilisation in der NS-Zeit, Heb­ammen in der NS-Zeit, Zwangs­arbeitende als PatientInnen und Personal im Klinikum, Rassenhygiene und Humangenetik: der Lehrstuhl für Fritz Lenz 1946.

Mittwoch, 26. Januar, bis Freitag, 28. Januar 2011
Haus Hoher Hagen, Dransfeld

Die Shoah im Spielfilm
Analyse und Interpretation verschiedener Filmszenen im Vergleich

Dreitageseminar mit Übernachtungs­möglichkeit, insbesondere für Jugendliche

Anmeldung bis zum 2. Dezember 2010 unter
w.w.behrendt@t-online.de
Teilnahmebeitrag: 15 Euro

Veranstaltet von der Projekt­werkstatt „Spurensuche“ Hoher Hagen, Dransfeld

Welche Rolle spielen Filme bei der Erinner­ung an die Shoah? Welches Weltbild vermitteln sie? Und wie wird durch die Spielfilme unser Geschichtsbewusstsein geprägt bzw. beeinflusst? Ein offenes Diskussionsforum zwischen Jung und Alt bietet die Möglichkeit der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Filmen aus der Kinoszene.

Mittwoch, 26. Januar 2011, 21 Uhr
Stadtradio Göttingen (107,1 MHz)

„Ich verliere jeden Tag von Neuem das Weltvertrauen“
Nie geführte Interviews mit Jean Améry

Ausstrahlung von Teil 1 des Radio­projekts "Bewältigungsversuche eines Überwältigten"

Ausstrahlung eines Radiofeatures – Teil 1

Eine Sendung der OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle)

Die OLAfA auf einer Reise durch die Zeit und durch die Realität. Radio-Interviews, die nie geführt wurden und doch etwas zu sagen haben. Wir haben den Schriftsteller und Philosophen Jean Améry gefragt und seine Texte haben uns geantwortet. Améry kämpfte in der Résistance gegen den Nationalsozialismus und überlebte die Konzentrationslager Auschwitz, Buchen­wald und Bergen-Belsen. 1978 wählte er den Freitod.

Im ersten Teil des fiktiven Interviews geht es um Leben und Überleben Amérys, um Antisemitismus und die jüdische Identi­tät, die Améry von den Nazis aufgezwungen wurde.

Donnerstag, 27. Januar 2011, 20 Uhr
Altes Rathaus, Kornmarkt, Göttingen

„Verfemte Musik – dem Vergessen entrissen“

Konzert zum Shoah-Gedenktag mit dem Leo-Smit-Ensemble (Amsterdam)

Eintritt: acht Euro, ermäßigt vier Euro

Vorverkauf: Tourist-Information im Alten Rathaus, Göttingen, Roter Buchladen, Nikolaikirchhof 7, Göttingen, und bei anderen Veranstaltungen dieser Reihe

Veranstaltet vom Göttinger Bündnis „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – 27. Januar“

Das Leo-Smit-Ensemble besteht aus Irene Maessen (Sopran), Eleonore Pameijer (Flöte), Stephan Heber (Violoncello) und Marcel Worms (Klavier). Die Amsterdamer MusikerInnen widmen sich seit Jahren der Aufgabe, jüdische Komponisten, vornehmlich aus den Niederlanden, die von den Nazis ins Konzentrationslager deportiert wurden, vor dem Verschwinden und Vergessen zu bewahren. Sie machen ihre Kompositionen ausfindig, lassen die Noten drucken und bringen die zeitgenössische Musik öffentlich zu Gehör. Daneben werden an diesem Abend die Biografien der verfolgten Komponisten vorgestellt und Texte gelesen, die die Musikszene im KZ Auschwitz in den Blick nehmen.

Mittwoch, 9. Februar 2011, 21 Uhr
Stadtradio Göttingen (107,1 MHz)

„Ich gehörte zur missbilligten Minderheit derer, die nachtrugen“
Nie geführte Interviews mit Jean Améry

Ausstrahlung von Teil 2 des Radio­projekts "Bewältigungsversuche eines Überwältigten"

Ausstrahlung eines Radiofeatures – Teil 2

Eine Sendung der OLAfA Offene Linke – Alles für Alle)

Die OLAfA auf einer Reise durch die Zeit und durch die Realität. Radio-Interviews, die nie geführt wurden und doch etwas zu sagen haben. Wir haben den Schriftsteller und Philosophen Jean Améry gefragt und seine Texte haben uns geantwortet. Améry kämpfte in der Résistance gegen den National­sozialis­mus und überlebte die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Bergen-Belsen. 1978 wählte er den Freitod.

Im zweiten Teil des fiktiven Interviews geht es um die Schuld der Deutschen und ihren Umgang mit der NS-Vergangenheit, um Geschichts­revisionis­mus, Israel und Amérys Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Linken.

Mittwoch, 23. Februar 2011, 21 Uhr
Stadtradio Göttingen (107,1 MHz)

The Making Of

Gespräch über das Radioprojekt "Bewältigungsversuche eines Überwältigten" - Nie geführte Interviews mit Jean Améry

Eine Sendung der OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle)

Nach der Ausstrahlung ihres zweiteiligen fiktiven Interviews mit dem Schriftsteller, Philosophen und Shoah-Überlebenden Jean Améry steht die OLAfA Rede und Antwort zu dem Projekt. Ein Gespräch über Motivation, Ziele, Vorgehen und Schwierigkeiten.