Veranstaltungen im Dezember 2010 :: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Veranstaltungen im Dezember 2010

Donnerstag, 2. Dezember 2010, 20 Uhr
DGB, Weender Landstraße 6, Göttingen

Leider entfällt die Veranstaltung "Pluralistische Erinnerungslandschaft in Polen" am Donnerstag, 2.12.2010 im DGB-Veranstaltungssaal wegen Verhinderung der Referentin Anna Musioł. Wir versuchen nächstes Jahr einen Ersatztermin anzubieten.

Pluralistische Erinnerungs­land­schaft in Polen
Grundtendenzen der Erinnerungs­kultur nach der politischen Wende von 1989

Vortrag und Diskussion mit Anna Musioł

Veranstaltet von der DGB-Jugend Südniedersachsen/Harz

Der polnische Erinnerungsdiskurs hat sich verändert. Die gegenwärtige Entwicklung ist gekennzeichnet von einem Perspektiven­wechsel vom Opfer- hin zum Täterpara­digma. Angesprochen werden vor diesem Hintergrund die Fragen des polnischen Antisemitismus, des Umgangs mit der Vergangenheit sowie der kollektiven Identität der PolInnen angesichts der politischen Umwälzungsprozesse von 1989. Anna Musioł promoviert über Erinnerungs­kulturen im Lichte der deutschen und polnischen Vergangenheitsdebatten und war mehrere Jahre lang in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau tätig.

Samstag, 4. Dezember 2010, 14.30 Uhr
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Straße 58, Moringen

Führung zum Jugend-KZ Moringen

mit Hans Helms, pädagogischer Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Moringen

Nähere Informationen und Anmeldung: 05554/2520, info@gedenkstaette-moringen.de

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

Die Häftlinge des Jugend-KZ Moringen waren SS-Terror, Hunger und Zwangsarbeit aus­gesetzt. Ab 1941 war das Jugend-KZ Experimentier­feld innerhalb der NS-Rassen­politik. Unter Leitung von Dr. Robert Ritter versuchten sogenannte Kriminalbiologen, ihre These, wonach Kriminalität und „Asozialität“ erblich bedingt seien, mit pseudowissen­schaftlichen Untersuchungen an den Häftlingen zu belegen.

Dienstag, 7. Dezember 2010, 20 Uhr
Kino Lumière, Geismarlandstraße 19, Göttingen

„Die Unwertigen“

Dokumentarfilm und Zeitzeugen­gespräch mit Richard Sucker

Eintritt: 5,50 €, ermäßigt 5 €

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen und dem Kino Lumière

Die Nazis sortierten Jugendliche nach ihrem Wertesystem der Rassenhygiene und Eugenik. Die ihrer Meinung nach wertigen Kinder wurden gefördert, die vermeintlich unwertigen aussortiert und ausgemerzt. „Die Unwertigen“ (Deutschland 2009, 86 Min.) zeigt mit berührenden Schicksalen, wie in Deutschland Kinder und Jugendliche über Jahrzehnte aussortiert wurden, wenn sie nicht in das Wertesystem passten. Der Film von Renate Günther-Greene beginnt im National­sozialismus, zeigt aber deutlich, dass dieses Wertesystem noch bis weit in die 70er Jahre gang und gäbe war. Richard Sucker, einer der Protagonisten des Films, ist zu Gast im Lumière.

Montag, 13. Dezember 2010, 20 Uhr
Kino Lumière, Geismarlandstraße 19, Göttingen

Preview: „Liebe Geschichte"

Dokumentarfilm und Diskussion mit Maria Pohn-Weidinger (Soziologin, Protagonistin des Films) und einer der beiden Regisseurinnen (angefragt)

Eintritt: nach Selbsteinschätzung der ZuschauerInnen

Veranstaltet von der DGB-Jugend Südniedersachsen/Harz und femko in Kooperation mit Theater-Keller und Lumière

Der Film von Simone Bader und Jo Schmeiser (Österreich 2010, 98 Min.) beschäftigt sich mit den Nachwirkungen des National­soziali­smus und der Shoah auf das Leben der weiblichen Nachkommen von TäterInnen und sogenann­ten MitläuferInnen. Wie gehen Frauen in Österreich und Deutschland mit der Rolle ihrer Familie im Nationalsozialismus um? Was tun sie mit dem Wissen um deren Beteiligung an der Vernichtung der Juden und Jüdinnen? Wie setzen sie sich heute als Frauen und Feministinnen zu ihrer Familien­geschichte in Bezug? Welche ‚historischen’ Prägungen können sie an sich selbst beobachten – in ihren Beziehungen, in der Liebe und Sexualität, in ihrem politischen Engagement?

Dienstag, 14. Dezember 2010, 20 Uhr
Gemeindesaal St. Michael, Kurze Straße, Göttingen

Industrie und Holocaust, Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz

Vortrag von Annegret Schüle

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit Göttingen

Der industrielle Massenmord in Auschwitz wäre ohne die von der Erfurter Firma Topf & Söhne konstruierten Leichenverbrennungs­öfen und deren Gaskammer-Lüftungstechnik nicht möglich gewesen. Annegret Schüle, Leiterin des Aufbaus des Erinnerungsortes auf dem ehemaligen Firmengelände, rekonstruiert die Geschichte dieser Firma und belegt die Mitwisser- und Mittäterschaft der Inhaber, Ingenieure und Monteure. Sie fragt, wer diese Menschen waren, die in der Massenvernichtung eine technologische Herausforderung, eine Chance zur Gehalts­steigerung und einen zukunfts­trächtigen Markt sahen.

Mittwoch, 15. Dezember 2010, 19.30 Uhr
Buchladen Rote Straße, Nikolaikirchhof 7, Göttingen

Rachel Margolis: Als Partisanin in Wilna – Erinnerungen an den jüdischen Widerstand in Litauen

Buchvorstellung mit Franziska Bruder

Veranstaltet vom Buchladen Rote Straße und der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.

Rachel Margolis’ Autobiographie über das Leben in der Stadt Wilna und dem Wilnaer Ghetto, über die Flucht in die Wälder und den anschließenden schwierigen Kampf als jüdische Partisanin wird von Franziska Bruder, der Übersetzerin, vorgestellt. Zudem wird die Referentin aktuelle Entwicklungen des staat­lichen Umgangs mit ehemaligen PartisanInnen in Litauen skizzieren.